Selbststaendigkeit bedeutet oftmals Freiheit. Foto: Andreas-Hermsdorf_pixelio.de
Selbststaendigkeit bedeutet oftmals Freiheit. Foto: Andreas-Hermsdorf_pixelio.de

Die Geschäftsidee ist vorhanden, der Businessplan, zumindest im Kopf, schon vorformuliert und die Umsetzung der Gründung kann losgehen. Doch mit welchem Geld? Die diesbezüglichen Überlegungen sollten schon mit der Geburtsstunde der Idee anfangen zu florieren. Im folgenden Beitrag gebe ich daher einen Einblick zum Themenfeld Geld für Gründer.

2 von 3 Unternehmungen gründen ohne Geldzuschuss

Das Überangebot an Finanzmitteln kann erschlagend sein. So sehr, dass man kostengünstige und unterstützende Gelder nicht wahrnimmt, da man nicht weiß, dass es sie gibt. Zu sehr graust es vor der Recherche, der Bürokratie und den vielen Möglichkeiten. Nur so lässt sich erklären, dass zwei von drei Gründungsunternehmungen nicht auf staatliche Fördergelder zurückgreifen. Da nicht nur das Geld, sondern auch die Zeit der Gründer knapp ist, kann und sollte sich hier externe Hilfe geholt werden. Viele Berater und Inkubatoren nehmen sich die Zeit, beispielsweise einen ausführlichen Fördermittelcheck durchzuführen.
Ein kurzer Überblick über die möglichen Finanzierungsformen soll Euch als erste Stütze dienen.

Firmengeld wird in Eigenkapital und Fremdkapital unterteilt

Grundsätzlich unterteilt man das Kapital eines Unternehmens in zwei mögliche Ausprägungen – das Eigenkapital und das Fremdkapital.
Eigenkapital ist das wichtigste Standbein eines jeden Gründers, Unternehmers oder Selbstständigen. Jeder, der Eigenkapital bereitstellt, wird zum Miteigentümer des Unternehmens. Der Gewinn des Unternehmens bestimmt somit den Gewinn des Investors.
Jeder, der Eigenkapital bereitstellt, hat in der Regel ein Mitspracherecht und bringt sein Wissen in das Unternehmen ein.
Zum Eigenkapital zählt Folgendes:

  • Bargeld
  • Erspartes
  • Gegenstände, die Gründer in das Unternehmen einbringen
  • Beteiligungen am Unternehmen

Hohes Eigenkapital hat den Vorteil, dass man der Gefahr der Illiquidität weniger ausgesetzt ist und somit mehr Sicherheit hat. Man ist bei unerwarteten Investitionen flexibler und kann schnell reagieren, wenn mal irgendwo erneuter Finanzierungsbedarf besteht.  Außerdem kann man mit einer hohen Eigenkapitaleinlage Banken, Sparkassen und Investoren von sich überzeugen, da diese darauf achten, wie viel seines Geldes der Gründer selbst bereit ist aufs Spiel zu setzen und wie ernst er es mit seinem Unternehmen meint.
Zum Eigenkapital kann auch Geld Dritter zählen. Dies wird, obwohl es geliehen ist, nicht dem Fremdkapital zugeschrieben (z.B. Beteiligungskapital, stille Einlagen, Nachrangdarlehen, Mezzanine-Kapital). Das ist praktisch, denn so wirkt sich die Leihgabe nicht auf die weitere Kreditaufnahme aus.  Das Eigenkapital kann mit Förderungen aufgestockt werden. So hilft beispielsweise das Förderprogramm ERP-Kapital für Gründung der Bundesregierung.

Geld für Gründer zur Erhöhung des Eigenkapitals

Fokus: Beteiligungen am Unternehmen – Risikokapital

Verglichen mit den USA ist Deutschland noch in den Kinderschuhen, was das Investitionsvolumen in junge Unternehmen betrifft. Nichtsdestotrotz kommt der Stein ins Rollen und es gibt drei wichtige Arten der Beteiligung in Form von Risikokapital, die in Betracht gezogen werden sollten.

Business Angels

In die Rolle des BAs treten vermögende Privatpersonen, welche sich in Netzwerken organisieren. Größere Finanzierungen werden oftmals von mehreren Business Angels getätigt. Die Unternehmensengel zeichnen sich nicht nur durch die finanzielle, sondern auch durch die fachliche Unterstützung junger Gründer aus. Des Weiteren sind BAs gut vernetzt und können so mit nützlichen Kontakten verknüpfen.

Venture Capital

Symbolisch gesprochen könnte man sagen, Venture-Capital-Geber sind die großen Brüder und Schwestern der Business Angels. Wenn es um umfangreichere Summen geht, kommen sie ins Spiel. Jedoch erst zu einer späteren Phase des Startups. Es gibt mehr Kapital, aber keine so intensive Beratung wie bei den BAs.

Crowdfunding

Mit Crowdfunding kann jede Privatperson ganz leicht Investor werden. Genug Online-Plattformen helfen jungen Unternehmen, an Kapital und obendrauf an Bekanntheit zu kommen. Der erleichterte Zugang ermöglicht einer größeren Menschenmasse in das Unternehmen in Form einer stillen Beteiligung zu investieren. Diese Teilhabe wird auf unterschiedlichste Weisen vergütet, beispielsweise in Form eines kostenlosen Produkts, einer bevorzugten Behandlung oder einer namentlichen Erwähnung der wichtigsten Investoren. Im Bereich des Crowdinvestings wird die Rendite teilweise auf die Crowd verteilt.

Geld für Gründer zur Erhöhung des Fremdkapitals

Fremdkapital ist die andere Seite der Finanzierung. Dieses kann man sich auf zwei herkömmliche Arten besorgen:

Öffentliche Förderdarlehen

Diese Option sollte für Gründer ganz weit oben auf der Liste der möglichen Geldquellen stehen. Mit den günstigen Zinsen, langen Laufzeiten und rückzahlungsfreien Zeiten kann kaum ein anderer Darlehensgeber mithalten. Teilweise werden sogar nicht-rückzahlbare Zuschüsse gewährt.

Banken & Sparkassen

Hausbanken bieten die Möglichkeit der Geldaufnahme, jedoch sind die Konditionen oft unvorteilhaft und man muss einige Voraussetzungen erfüllen. Dabei wird zwischen der kurzfristigen Finanzierung (bis 12 Monate Laufzeit) für Betriebsmittel und der mittel-/langfristigen Finanzierung (ab 12 Monate Laufzeit) für Anlagevermögen unterschieden. Die Banken legen Wert darauf, dass den Zahlungsverpflichtungen (Tilgung + Zinsen) nachgegangen wird. Der Zinssatz bemisst sich an der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens (Rentabilität, Liquidität, Schulden) und dem Wert der Sicherheiten.

Alternative Finanzierung über den Schwarm

In Deutschland bietet Auxmoney eine Plattform ähnlich dem Crowdfunding, nur dass hier viele Anleger Geld leihen. Über die folgende Funktion können Sie diese Möglichkeit testen.

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Fokus:  Geld für die Gründung durch Fördermittel

Fördermittel sind Zuschüsse von Kommune, Bundesland, Land, EU sowie Stiftungen, um das Gründungsvorhaben zu realisieren. Ebenso kann über Gründerwettbewerbe Geld in die Gründerkasse gespült werden.

Der Weg zum Gründergeld

Wendet man sich im Zuge einer Gründung der Kapitalbeschaffung zu, so gibt es zwei Möglichkeiten:
Selbstrecherche
Man kann sich durch den Urwald an Informationen im Internet zum Thema der Kapitalbeschaffung kämpfen, diversen Netzwerken beitreten, Formulare ausfüllen und trotzdem vieles übersehen.
Oder
Hilfe vom Fachmann
Man holt gleich einen Experten ins Boot. In der Gründerszene gibt es viele Unternehmen, die sich der Gründungsberatung verschrieben haben. Diese können durch umfangreiches Know-how nach einem Gespräch erkennen, welche Finanzierungsform und welche Förderungen möglich sind. Zur Prüfung eignet sich der kostenfreie Fördermittelcheck.

Weitere Blogbeiträge der Reihe “Wie mache ich mich selbstständig?”

Teil 1: Wie mache ich mich selbstständig?
Teil 2: Was bedeutet Selbstständigkeit für das Einkommen?
Teil 3: Selbstständig machen – doch womit? – Ideenliste
Teil 4: Der Businessplan – geplanter Erfolg
Teil 5: Erste Ansprechpartner für die Selbstständigkeit
Teil 6: Geld für Gründer
Teil 7: Erste Gläubiger, wenn du selbstständig bist
Teil 8: Ein Jahr selbstständig: Wie geht es weiter?
Teil 9: Die ersten Mitarbeiter: Worauf sollte ich achten?