Existenzgründung, Förderung, Fördermittel - eine Zusammenfassung für Gründer
Die anfängliche Gründungsphase ist überstanden und das eigene Unternehmen wächst aus den Kinderschuhen heraus, bereit für neue Herausforderungen. Spätestens nach einem Jahr wird es Zeit sich zu fragen, wie es weitergehen soll.

Das Fortbestehen am Markt ist absehbar und das primäre Ziel, erfolgreich zu wirtschaften, wird ebenfalls erfüllt. Es wird Zeit sich Gedanken um die strategische Weiterentwicklung zu machen, denn das Wachstum des Unternehmens unterliegt diversen Impulsen, denen nachgegangen werden sollte.

Selbstständig: Wie geht es weiter?

Möglicherweise gibt es Skaleneffekte, die durch effektiveres und effizienteres Arbeiten erzielt werden können, oder das Unternehmen ist bereit in der globalen, sowie digitalen Gesellschaft mitzumischen. Die eigenen Mitarbeiter müssen bedacht werden – vielleicht können ihnen neue Perspektiven und Fortbildungsmöglichkeiten geboten werden, um das maximale Potenzial des Unternehmens auszuschöpfen. Es muss sich nach allen drei Wachstumsdimensionen orientiert werden – dem finanziellen (Umsatz, Gewinn), organisatorischen (interne Strukturen, Mitarbeiter) und strategischen Wachstum (Marktposition, Bekanntheit), die sich im Übrigen gegenseitig bedingen.
Welche Maßnahmen sollten dann also ergriffen werden, wenn die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden wurden?

Erster Schritt: Schaffung eines rückblickenden Überblicks

Zu allererst sollte eine rückblickende Evaluation der Unternehmenskennzahlen stattfinden. Eine Aufschlüsselung der Kernzahlen wie Gewinn, Umsatz, ROI, Rentabilität, Mitarbeiterzahl, eventuell die Mitarbeiterzufriedenheit, sollte in irgendeiner, für jeden Erfassungszeitraum möglichst einheitlichen Form, erfasst werden. Ebenfalls sollte geklärt werden, wie viel Marktanteil man hat, welche Position am Markt man einnimmt, wie gut die eigene Dienstleistung / das Produkt wirklich ist und welches Image das Unternehmen genießt. Eine Mischung aus quantitativen und qualitativen Daten bildet das Fundament für die weitere Vorgehensweise.

Zweiter Schritt: Erfassung des Ist-Zustands

Unabdingbar ist das ständige Vorhandensein der Ist-Zahlen im Unternehmen. Nicht nur, weil diese in die Historie zur Analyse eingepflegt werden, sondern auch weil man so immer auf dem Laufenden bezüglich des Wohlbefindens des Unternehmens ist. In Anbetracht der rückblickenden Zahlen sind die IST-Zahlen ein wichtiger Indikator für die weitere Entwicklung sowie die Grundlage für weitere SOLL-Zahlen.

Dritter Schritt: Erarbeitung von Zielen

Hat man die ersten beiden verinnerlicht, kommt der wichtigste Schritt: das Setzen neuer Ziele. Diese kommen mit den Wachstumsdimensionen einher. So möchte man als Unternehmen seine Gewinne, Verkaufszahlen, Investitionen und Vermögenswerte vergrößern und braucht dafür einen funktionierenden Schlachtplan. Die richtige Planung des finanziellen Wachstums ist die Voraussetzung für das Vorankommen auf den anderen beiden Ebenen.
Die organisatorischen Strukturen können nur mit einem soliden finanziellen Gerüst ausgebaut werden – sei es die Größe der Organisation, die Erweiterung des Geschäftsfelds oder neue Technologien.
Das strategische Wachstum ist bei der Weiterentwicklung des Unternehmens ebenfalls zentraler Bestandteil – dieser Punkt beschäftigt sich mit dem Ausbau der unternehmenseigenen komparativen Vorteile, dies kann beispielsweise der Kostenvorteil oder auch ein Leistungsvorteil sein. Hier sollten Ziele aus dem Business-Plan aufgegriffen, überarbeitet, verworfen, ergänzt und eventuell neue hinzugefügt werden.

Förderung Unternehmerisches Know-How hilft

Die Auseinandersetzung mit den eigenen Unternehmenszahlen sowie strategische Überlegungen sind essenziell für jedes im Markt angekommene Unternehmen und sollten mit pedantischer Gewissenhaftigkeit erfolgen. Das kann unter Umständen überfordernd sein. Dabei sind junge Unternehmen nicht auf sich selbst gestellt und erhalten großzügige Unterstützung vom Staat. „Jung“ bedeutet im Falle der Förderung unternehmerisches Know-how (UKH), dass es nicht länger als zwei Jahre am Markt ist oder sich im dritten Jahr nach der Gründung befindet. Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten erhalten ebenfalls Unterstützung des vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) geförderten Programm UKH. Der Vorteil hierbei ist, dass es sehr viel Spielraum des Beratungsfelds zulässt und somit die Bewilligungswahrscheinlichkeit hoch ist.
Unternehmen in dieser ausschlaggebenden anfänglichen Phase erhalten Unterstützung zu allen wirtschaftlichen, finanziellen, personellen und organisatorischen Fragestellungen. So kann beispielsweise mit professioneller beratender Unterstützung das Geschäftsmodell angepasst, ein Customer Relationship Management System implementiert, ein Online-Shop eröffnet oder eine Marketing- & Vertriebsstrategie konzipiert werden.
Ob auch dein Unternehmen förderfähig ist, kannst du hier herausfinden.

Weitere Blogbeiträge der Reihe „Wie mache ich mich selbstständig?“

Teil 1: Wie mache ich mich selbstständig?
Teil 2: Was bedeutet Selbstständigkeit für das Einkommen?
Teil 3: Selbstständig machen – doch womit? – Ideenliste
Teil 4: Der Businessplan – geplanter Erfolg
Teil 5: Erste Ansprechpartner für die Selbstständigkeit
Teil 6: Geld für Gründer
Teil 7: Erste Gläubiger, wenn du selbstständig bist
Teil 8: Ein Jahr selbstständig: Wie geht es weiter?
Teil 9: Die ersten Mitarbeiter: Worauf sollte ich achten?