KfW Research- Wieder mehr migrantische Gründungen
Die KfW-Bankengruppe hat eine neue Forschung aus dem Bereich „Volkswirtschaft kompakt“ herausgebracht und beschäftigt sich darin mit der Entwicklung migrantischer Gründungen in Deutschland.
Die Untersuchung hat im Kern einen erneuten Anstieg an migrantischen Gründungen ergeben. Nachdem sich die migrantische Gründungs-Quote bis 2017 kaum vom Durchschnitt abhob, ist nun seit 2017 ein stetiger Anstieg der Gründungen durch Migrantinnen und Migranten festzustellen. Quantitativ sind im Jahr 2019 auf 10.000 Existenzgründungen 137 Gründungen durch Migrantinnen und Migranten erfolgt, während es im Jahr 2017 noch 109 Gründungen waren. Prozentual gesehen machen die migrantischen Gründungen 26 % der Gesamtgründungen aus. Somit wird jede vierte Gründung durch Migrantinnen und Migranten getätigt.
Als Gründe für den hohen Anteil werden folgende erachtet:
- Schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt
- Höhere Risikobereitschaft
- Mehr Rollenmodelle
Einen auffallend hohen Anteil an migrantischen Gründungen bilden sogenannte Notgründungen. Sie bezeichnen die Gründungen, die aus den mangelnden Erwerbsalternativen und schlechten Chancen für Migrantinnen und Migranten auf dem Arbeitsmarkt entstehen. Hier liegt der Anteil der Notgründungen bei 32 % auf alle migrantische Gründungen, während es in Deutschland insgesamt nur 23 % der Gründungen ausmachen.
Der Weitere Grund für viele migrantischen Gründungen liegt bei der höheren Risikobereitschaft. 19 % der erwerbstätigen Migrantinnen und Migranten schätzen sich selber als sehr risikobereit ein. Der Anteil der gesamtdeutschen Erwerbstätigen liegt derweil nur bei 13 %. Demzufolge gehen auch in der Praxis mehr Migrantinnen und Migranten das hohe Risiko ein und gründen ihre eigene Existenz.
Diese höhere Gründungsbereitschaft zeigt sich auch in der Befragung nach Bekannten, sie sich selbstständig gemacht haben. Die Befragung zeigte, dass jeder Zweite aus dem Bekanntenkreis der Befragten Selbstständig ist.
Aus den Forschungen konnte festgestellt werden, dass der Anteil an migrantischen Gründungen in der deutschen Volkswirtschaft überdurchschnittlich hoch ist.
Abgeleitet aus den Ergebnissen weist die Chef-Volkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, den Gründungen durch Migrantinnen und Migranten eine besondere Rolle für die „Erneuerungskraft und somit die Zukunftsfähigkeit“ der Volkswirtschaft zu. Mit ihrer hohen Bereitschaft zur eigenen Existenzgründung und ihrem Innovationsgeist bieten sie große Möglichkeiten und haben eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für deutschen Volkswirtschaft.
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Quelle: KfW Research- „Wieder mehr migrantische Gründungen“