Ausgedacht, aber einprägsam: So entstehen starke Firmennamen
Hast du dich schon einmal gefragt, warum wir oft nach „Zewa“ statt nach „Küchenrolle“ fragen? Oder nach „Tempo“ anstatt „Taschentuch“? Diese Marken haben es geschafft, ihren Namen so tief in unseren Köpfen zu verankern, dass wir sie längst als Synonyme für das gesamte Produkt verwenden. Doch wie entsteht ein Unternehmensname, der nicht nur wiedererkannt, sondern auch emotional mit dem Produkt verbunden wird? In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, wie starke Firmennamen wie IKEA, Nike oder Netflix überhaupt entstanden sind und an welche Regeln sich Gründer ggf. bei Ihrer Namenswahl halten müssen.
Allgemeine Regeln bei der Namenswahl
Bevor es um kreative Namen geht, lohnt sich ein Blick auf die rechtlichen Grundlagen zu werfen. Oft sprechen wir im Alltag von der Unternehmensbezeichnung – also dem Namen, unter dem wir ein Unternehmen wahrnehmen, z. B. „IKEA“. Der tatsächliche, rechtlich korrekte Firmenname lautet jedoch häufig anders, etwa „IKEA Deutschland GmbH & Co. KG“. Diese Unterscheidungen entsteht, weil der offizielle Firmenname bestimmten gesetzlichen Vorgaben unterliegt und ggf. im Handelsregister eingetragen wird.
Laut Handelsgesetzbuch (HGB) muss ein Firmenname eindeutig sein, darf nicht irreführend wirken und keine falschen Erwartungen beim Kunden wecken. Zudem ist die Angabe der korrekten Rechtsform ( z. B. GmbH, AG oder GbR) verpflichtend. Während also die kreative Unternehmensbezeichnung nach außen wirkt, muss der rechtliche Firmenname klaren Regeln folgen.
Einzelunternehmen sind meist nicht im Handelsregister eingetragen. Für eine eindeutige Zuordnung schreibt das Gesetz dennoch vor, dass der vollständige Vor- und Nachname des Inhabers im Firmennamen genannt werden muss – Abkürzungen sind dabei unzulässig. Ergänzend dürfen Fantasie- oder Branchenbezeichnungen verwendet werden, etwa „Max Müller Malerbetrieb“. Der Name muss sich klar von bestehenden Unternehmen unterscheiden. Wird ein Name doppelt genutzt, hat in der Regel derjenige Vorrang, der ihn zuerst im geschäftlichen Verkehr verwendet hat.
Bekannte Namen und deren Entstehung
Viele bekannte Markennamen sind weniger originell, als sie zunächst wirken – und genau das macht sie so stark. Denn hinter vielen steckt keine komplexe Geschichte, sondern ein einfaches Prinzip: Abkürzungen, Akronyme oder clevere Wortkombinationen.
Was steckt hinter BMW, ZDF & Co.?
Viele Unternehmen setzen bei ihrer Namenswahl auf Abkürzungen – sie sind kurz, prägnant, leicht zu merken und haben dennoch eine klare Bedeutung. So steht BMW für „Bayerische Motoren Werke“, ZDF für „Zweites Deutsches Fernsehen“, REWE für „Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften“ und TUI für „Touristik Union International“. Solche Kürzel machen Firmennamen kurz, prägnant und leicht merkbar.
Neben Wortspielen und Produktbezügen entstehen viele Firmennamen jedoch auch aus ganz persönlichen Elementen – etwa dem Namen der Gründer:innen oder dem Ort, an dem das Unternehmen entstanden ist.
Diese Methode nutzte unter anderem der Gründer von IKEA. Für die Bestimmung des Namens seiner Marke verwendete er sowohl seinen vollständigen Namen Ingvar Kamprad sowie auch den Namen des Bauernhofes auf dem er aufwuchs „Elmtaryd“ und den Namen seines Heimatortes „Agunnaryd“. Diese Kombinationen verleihen der Marke Authentizität und schaffen oft eine enge emotionale Verbindung zur Herkunft oder Identität des Unternehmens.
Neben Abkürzungen setzen viele Marken auch auf kreative Wortkombinationen, die vertraut klingen und gleichzeitig etwas Neues schaffen. Solche Namen entstehen häufig aus der Verbindung von Begriffen, die dabei oft so gewählt werden, dass sie das Produkt oder die Dienstleistung treffend beschreiben. Sie sorgen nicht nur für Wiedererkennung, sondern geben auch direkt einen Hinweis darauf, wofür die Marke steht.
Ein bekanntes Beispiel für eine gelungene Wortkombination ist Spotify. Der Name setzt sich aus „spot“ und „identify“ zusammen – mit dem Ziel, Musikliebhabern eine Plattform zu bieten, auf der sie ihren eigenen Stil entdecken können. Ähnlich kreativ ist der Name Snocks entstanden. Das Unternehmen suchte nach einem Begriff, der sofort mit Sneaker-Socken assoziiert wird – heraus kam eine einprägsame Mischung aus „Sneakers“ und „Socks“.
Wie kannst Du Deinen Firmennamen schützen lassen?
Wenn es um Deine eigene Marke geht, kannst Du verschiedene Sachen schützen lassen, darunter zum Beispiel Deinen Firmennamen, aber auch Dein Logo oder Dein Corparate Design. Dazu zählen jedoch nicht Zeichen, die rein beschreibend sind und nicht direkt mit Deinem Produkt in Verbindung stehen – bspw. Wörter wie „marktfrisch“ für Lebensmittel. Durch den Schutz Deines Markennamens kannst Du vermeiden, dass andere Gründer denselben Namen für ihr Produkt verwenden, ohne dass Du damit einverstanden bist. Oft lohnt es sich, dieses Thema schnell anzugehen, bevor Dir jemand zuvorkommt. Möchtest Du Deinen Firmennamen schützen lassen benötigst Du einen Antrag beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA). Das entsprechende Online-Formular findest Du auf folgender Website: https://direkt.dpma.de/marke/
Noch mehr Tipps wie auch Du den passenden Namen für Dein Unternehmen findest, erfährst Du in einem unserer älteren Beiträge: https://avalia-gruenderlounge.de/welcher-firmenname-ist-der-richtige/
