Mit Painspotting Geschäftsideen generieren
Mit Painspotting Geschäftsideen generieren

Es ist Dienstagabend, ich sitze gespannt vor dem Fernseher und schaue mir gerade die „Höhle der Löwen an“. (In der Show präsentieren sich Gründer mit Ihren Geschäftsideen und Start Ups und versuchen 5 Investoren davon zu überzeugen. Gelingt Ihnen das, erwartet sie ein Investment und Zugang zu dem exklusiven Netzwerk der Investoren.

Der nächste Pitch steht an und drei junge Männer betreten den Raum. Ich bin gespannt und sehr verwundert als die drei Ihr „innovatives“ Produkt vorstellen, ein Handtuch. Mein erster Gedanke ist, wir versuchen Menschen auf den Mars zu bringen, arbeiten an Roboterautos und die Sensation des Abends soll ein Handtuch sein?
Da die drei Jungs sympathisch sind, bleibe ich dran und höre zu. Das Handtuch nennt sich Towell, ist für Sportler konzipiert und hat verschiedenste Eigenschaften. Zweifarbig, mit integrierter Tasche und einem Magnethaken. Hört sich alles nicht so wirklich innovativ an.
Doch, worauf es ankommt ist, welche Probleme löst dieses Produkt? Stellen Sie sich bitte vor sie sind in einem Fitnessstudio, nach einem harten Arbeitstag und möchten ein wenig Sport machen um den Kopf frei zu bekommen. Sie ziehen sich um, nehmen ihr Handtuch, Ihren Schlüssel zum Spind, Ihre Karte und evtl. noch Ihr Mobiltelefon und beginnen zu trainieren.

  1. Frage, wo lege ich mein Schlüssel, mein Handy und sonstige Dinge hin die ich so an mir habe?
  2. Frage, wie kann ich mir sicher sein, dass die Handtuchseite, die auf dem Gerät lag, nicht die ist mit der ich mir das Gesicht abtrockne?
  3. Wo hänge ich das Handtuch hin, wenn ich nicht am Gerät trainiere?

In der Tat, hören sich die „Probleme“ jetzt nicht weltbewegend an, aber jeder der regelmäßig ein Fitnessstudio besucht, kennt diese Situationen. Genau aus diesem Aspekt heraus haben die Gründer das Produkt entwickelt, ein Multifunktionshandtuch, das mehrere praxisrelevante Probleme auf einmal löst.
Das Produkt, mag sich vielleicht nicht wirklich spannend anhören, aber es wird ein Millionen Bestseller werden.
Warum ich mir da so sicher bin? Ganz einfach, das Produkt löst reale Probleme und stillt damit Bedürfnisse. Diese zwei Vorrausetzungen sind zwei wesentliche Faktoren, um lukrative Geschäftsideen zu entwickeln.
Die Strategie, um solche Geschäftsideen oder Produkte systematisch zu entwickeln, nennt sich Painspotting.

Painspotting – Wenn der Kunde leidet, ist die Zeit reif für etwas Neues

Der Begriff leitet sich ab aus dem englischen „pain“ = Schmerz und dem „spot“ entdecken, also „Schmerz entdecken“. Der Schmerz entsteht aus einem unbefriedigten Bedürfnis des Kunden und er besitzt einen hohen Leidensdruck, um das Bedürfnis zu stillen. Im Klartext heißt das, der Kunde hat ein Problem und ist bereit für die Problemlösung zu bezahlen.
Probleme lassen sich immer auf unbefriedigte menschliche Bedürfnisse, oder mangelhafte Erfüllung der menschlichen Lebensmotive zurückführen. Hier kann ich Ihnen empfehlen sich intensiv mit der Bedürfnisspyramide nach Maslow und den Lebensmotiven nach Steven Reiss auseinanderzusetzen.
Die Painspotting Strategie nutzt Probleme, um daraus lukrative neue Geschäftsfelder zu erschließen und neue innovative Produktideen oder Servicekonzepte zu entwickeln.

Painspotting verwandelt Ihren Ärger in Umsatz

Der eigene Ärger zeigt einem tagtäglich wie einfach es ist Geschäftsideen mit Painspotting zu entwickeln.
Wann haben Sie sich denn das letzte mal so richtig aufgeregt? Über ein Produkt, eine Dienstleistung, ein Prozess? Haben sie den Ärger genutzt um eine Problemlösung für die Ursache zu entwickeln?
Die Energie des Ärgers kann man direkt in eine Problemlösung umwandeln. Die Problemlösung ist unter Berücksichtigung verschiedener Erfolgsfaktoren auch gleichzeitig eine gute Geschäftsidee.
Warum? Bei aktuell 7.2 Milliarden Menschen, sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der einzige Mensch, der genau dieses Problem hat. Aber vielleicht der Einzige, der das Problem lösen kann und wird.
Damit Sie einfach und schnell erkennen, ob eine Problemlösung auch das Potential hat eine gute Geschäftsidee zu werden, gibt es dafür die 4+3 Regel.

4 Erfolgsfaktoren – Problem & Kunde

  1. Ihr potentieller Kunde hat ein Problem, dass er nicht selbst lösen kann oder will.
  1. Ihr potentieller Kunde kann dem Problem nicht aus dem Weg gehen und muss eine Problemlösung finden.
  1. Ihr potentieller Kunde hat einen hohen Leidensdruck und muss auf dem kürzesten bzw. schnellsten Weg eine Lösung finden.
  1. Es gibt aktuell keine verfügbare Lösung, die das Problem des Kunden löst und sein Bedürfnis vollständig befriedigt.

3 Erfolgsfaktoren – Problemlösung

Die Problemlösung muss

  1. einen hohen Nutzen bieten.
  2. einfach verständlich und sofort umsetzbar sein.
  3. außergewöhnlich und einzigartig sein

Das bedeutet für Ihre Problemlösung bzw. Ihre Geschäftsidee:
Ihr Kunde muss nach dem Kauf oder nach dem Benutzen des Produkts -/ Dienstleistung eine große „Leidensminderung“ erfahren. Im besten Fall erreicht löst das Produkt das Problem vollständig und stillt damit das Kundenbedürfnis.
Die Problemlösung muss sich deutlich von anderen Unternehmen und Produkten abheben. Das bedeutet, der Kunde muss sofort erkennen, das das Produkt sein Problem unkompliziert löst. Die Alleinstellungsmerkmale (USPs) sollten deshalb sauber erarbeitet, nutzenvermittelnd und leicht erkennbar sein.
Eine Problemlösung, die sie 60 Minuten lang erklären müssen, wird kein Kunde kaufen. Halten Sie sich deshalb immer an den sogenannten Elevator Pitch. Sie haben zur Präsentation Ihrer Problemlösung ca. 30 Sekunden Zeit, in etwa die Zeit die eine Fahrt mit dem Aufzug dauert.
Hier können Sie sich kostenlos die  Checkliste downloaden
—  Checkliste: Geschäftsidee – Painspotting—

Warum sind Painspotting Geschäftsideen so erfolgreich?

Grundsatz 1: Wer Probleme löst, hat immer Nachfrage.
Probleme lassen sich, wie bereits erläutert, auf menschliche Bedürfnisse zurückführen. Meistens wird ein Bedürfnis als „Mangelzustand“ empfunden, der verbunden ist mit dem Wunsch ihn zu beheben. Die Anforderungen an die Befriedigung der Bedürfnisse wachsen oder es werden durch den gesellschaftlichen Wandel neue Bedürfnisse bzw. gesteigerte und abgewandelte Bedürfnisse entstehen. Bedürfnisse werden über einen längeren Zeitraum nie vollständig befriedigt.
Grundsatz 2: Wer Probleme löst, hat immer Kunden.
Wer gute Problemlösungen bietet, muss keine Akquise betreiben, denn eine gute Problemlösung, wirbt innerhalb der Zielgruppe selbständig. Wer seinen Kunden Probleme löst, erzeugt damit Begeisterung und begeisterte Kunden werden gerne weiterempfehlen.
Grundsatz 3: Wer Probleme löst, bestimmt den Preis
Wenn Sie als einziges Unternehmen eine Problemlösung anbieten können, dann besteht kein Preisdruck. Sie können den Preis, den Ihre Problemlösung wert ist, unabhängig festlegen.
Als im Irakkonflikt hunderte Ölfelder brannten und sich keiner zu helfen wusste, gab es exakt ein Unternehmen das helfen konnte. Nur ein Unternehmen weltweit war in der Lage die passende Problemlösung zu bieten. Glauben Sie, dass es an dieser Stelle Preisverhandlungen gegeben hat? Mit Sicherheit nicht.
Mit einer einzigartigen Problemlösung wird ein komplett neuer Markt geschaffen. Es besteht für ihr Unternehmen und Ihr Produkt keine Konkurrenz. Je höher der Leidensdruck des potentiellen Kunden, umso höher ist auch die Preisakzeptanz.
Grundsatz 4: Painspotting schafft Win-win-Situationen
Für die Lösung eines Problems und der damit verbundenen Leidensminderung, bzw. dem Mangelausgleich, ist der Kunde bereit bis an seine gedankliche finanzielle Schmerzgrenze zu gehen. Er wird immer den Nutzen der Lösung im Gegensatz zum bezahlten Preis setzen. Je höher der Leidensdruck und je mehr der Kunde in seinem Alltag durch das Problem eingeschränkt wird, umso höher ist die Preisakzeptanz.
Der Kunde strebt nach Befriedigung des Bedürfnisses und dafür kommt ihm Geld als Tauschmittel gerade recht. Für den Kunden ist der Nutzwert, den er erhält, um ein Vielfaches höher als der Geldwert den er dem Unternehmen im Tausch aushändigt. Der Kunde bekommt die gewünschte Problemlösung und der Unternehmer stillt dadurch sein „Bedürfnis“ nach Profit. Diese Verbindung ist für den Kunden und das Unternehmen eine Besserstellung.

Zusammenfassung

Wer auf der Suche nach einer erfolgsversprechenden Geschäftsidee ist, sollte die Painspotting Strategie zur Ideenfindung nutzen.  Durch die 3+4 Regel können äußerst lukrative Produkte und Unternehmen entstehen, da bedürfnisorientierte Problemlösungen ein Erfolgsgarant sind. Painspotting orientiert sich am natürlichen menschlichen Streben und ist daher zeitlos und in jeder Branche anwendbar.
Wer bereits ein Produkt oder eine Dienstleistung entwickelt hat, kann mit Hilfe der 3+4 Regel sein eigenes Produkt oder Unternehmen hinterfragen und sich so wertvolle Wettbewerbsvorteile sichern.
Um nochmal mein Beispiel vom Beginn des Artikels aufzugreifen. Die drei Jungs von Towell hatten im Fitnesstraining ein Problem. Sie haben festgestellt, sie sind nicht die Einzigen. Sie haben das Problem erfolgreich gelöst und haben daraus ein tolles Produkt geschaffen. Sie haben damit den Nerv von einer breiten Masse getroffen. Sie sind seit dem Pitch und der Kooperation sowohl online und auch offline sehr stark vertreten und werden mit Sicherheit gerade 7-8-stellige Umsätze erzielen. Nicht zu vergessen – mit einem Handtuch.
Ich bin mir sicher, dass auch Sie das Potential dafür haben, eine Problemlösung zu entdecken und daraus eine lukrative Geschäftsidee zu entwickeln.  Probieren Sie es doch das nächste Mal einfach aus, wenn Sie sich so richtig über etwas ärgern.
Über den Autor
David RudolphDavid Rudolph ist leidenschaftlicher Marktlückenfinder, kreativer Ideenentwickler und Querdenker. Seit über 10 Jahren beschäftig er sich intensiv mit den Themen Marketing, Geschäftsideen & Marktlücken und Existenzgründung. Er betreibt den Blog Neuvolution und hat gerade ein ebook zum Thema Geschäftsideen finden und entwickeln veröffentlicht.
www.geschaeftsideen-ebook.de
facebook.com/Neuvolution
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