Wie Gründer an Kredite kommen
Immer wieder werde ich gefragt, was man denn als Gründungsberater den ganzen Tag so mache. Antworten auf diese Frage gibt es viele verschiedene und auf eine möchte ich heute etwas näher eingehen: „Als Gründungsberater helfe ich Existenzgründern dabei ihr Vorhaben mittels Gründerkrediten zu finanzieren“.
Gründerkredit? Erste Ernüchterung bei der Hausbank
Die meisten meiner Mandanten wählen, wenn es um Finanzierungsfragen geht, den Weg zu Ihrer Hausbank. Diese als erste Anlaufstelle zu wählen ist auch die richtige Wahl, sind doch die Zinsen derzeit so niedrig wie nie zuvor. Häufig kommt mit dem ersten Gespräch mit dem Bankberater jedoch zunächst die Ernüchterung. Die Bank möchte Sicherheiten haben, welche die Gründer oftmals nicht stellen können. Zudem reichen den Banken die eigens aufgestellten Finanzplanungen häufig nicht aus. Wie bringe ich den Bankberater nun also dazu, mir doch einen Kredit zu geben?
Hierzu gibt es mehrere Dinge zu beachten, auf welche ich nun im Folgenden eingehen werde.
1. Die Grundlage für ein erfolgreiches Bankgespräch bildet ein ausgefeilter Businessplan
Auch wenn es häufig anders kommuniziert wird, eine solide Geschäftsplanung ist das A und O im Bankgespräch. Mit einer durchdachten Planung und einer genauen Vorstellung von dem Gründungsvorhaben kann ich den Bankberatern vermitteln, dass ich mich intensiv mit der Materie auseinander gesetzt habe und das Geschäftsfeld verstehe, in dem ich gründen will. Idealerweise untermauere ich die Annahmen in meinem Businessplan durch aktuelle Studien und Untersuchungen, um so dem Gründerkredit näher zu kommen.
2. Die Finanzplanung besteht nicht nur aus einem Umsatz- und Kostenplan
Viele Gründer präsentieren der Bank eine nur unzureichende Finanzplanung. Damit die Bank die Erfolgsaussichten des Unternehmens und somit auch seine Kreditwürdigkeit richtig beurteilen kann, bedarf es einer ausgefeilten Finanzplanung. Hierzu gehören die folgenden Planungsrechnungen:
- Umsatzplanung (am besten durch einen Vertriebsplan unterlegt)
- Kostenplanung
- Rentabilitätsplanung
- Liquiditätsplan
- Gewinn- und Verlustrechnung (bei Kapitalgesellschaften)
- Planbilanz (bei Kapitalgesellschaften)
Idealerweise plane ich auch noch die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen und nutze die Erstellung der Finanzplanung gleich dazu, ein kleines Controlling in meinem Unternehmen einzuführen.
3. Eine Bank will Sicherheiten
Das Ziel der Banken ist es, ihr eigenes Kreditausfallrisiko so gering wie möglich zu halten. Dies möchte sie am liebsten durch Sicherheiten, welche vom Gründer gestellt werden, erreichen. Am liebsten sind den Banken hierbei neben einzufrierenden Kapitalkonten auch geeignete Versicherungsscheine mit den entsprechenden Rückkaufwerten. Auch eine Grundschuldeintragung für Immobilien wird gern genommen.
Doch was tue ich, wenn ich weder ausreichend Geld im Depot, Versicherungen im Schrank oder Immobilien im Besitz habe? Am besten ist, ich suche mir jemanden, der für mich bürgt. Hierfür gibt es neben den nächsten Angehörigen auch Institutionen, wie beispielsweise die Bürgschaftsbank Sachsen. Diese geben Existenzgründern nach einer Prüfung des Businessplans auf Antrag eine Bürgschaft über 80 % der gewünschten Kreditsumme, bis zu einem Volumen von 1,25 Mio. €. Der Nachteil hieran ist, dass eine Antragsgebühr in Höhe von 150€ zzgl. Umsatzsteuer fällig ist, sowie nach Bewilligung eine Gebühr in Höhe von 1,5 % der Kreditsumme zzgl. Umsatzsteuer (die Antragsgebühr wird hier jedoch angerechnet). Während der Kreditlaufzeit kommt jährlich eine Bürgschaftsprovision in Höhe von 1 % des Kredites. Bei 100.000 € Kreditsumme bedeutet dies 1500,- € einmalige Gebühren. Gehen wir von einer gleichbleibenden Tilgung über 5 Jahre aus, so ergeben sich zudem ca. 4500,- € an Bereitstellungsprovisionen.
Alles in allem stellt eine Bürgschaft über die Bürgschaftsbank eine gute, wenn unter Umständen auch nicht ganz billige Variante dar, der Bank die geforderten Sicherheiten zu organisieren.
4. Die Alternative: Schwarmfinanzierung
Noch relativ unbekannt, aber doch schon von vielen genutzt, ist die Plattform Auxmoney. Auch hier erfolgt eine Prüfung des Kreditnehmers, allerdings können viele Menschen Geld verleihen. Hierdurch lastet das Risiko auf vielen Schultern und nicht nur auf der Bank.
Weitere Möglichkeiten zur Kreditfinanzierung für Gründer
In unserem zweiten Teil des Beitrages zum Thema Gründerkredit stellen wird dann die Möglichkeiten von staatlich geförderten Krediten vor. Detaillierte Informationen und Unterstützung bei der Finanzplanung erhaltet ihr gern von uns unter 0351 65694021 oder per Mail an info@avalia.de