Erfolgreich ein Einzelunternehmen gründen – unsere Checkliste zeigt dir wie es geht!
Als angehender Einzelunternehmer sind eine sorgfältige Planung und Vorbereitung unerlässlich, um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Mit unserer „Einzelunternehmen gründen Checkliste“ kannst Du sicherstellen, dass Du keinen wichtigen Schritt übersiehst und auf dem richtigen Weg bist um Dein Unternehmen zum Erfolg zu bringen.
1. Geschäftskonzept erstellen
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete – deshalb kann unsere Checkliste für das Gründen eines Einzelunternehmens auch nur mit der Geschäftsmodellerstellung beginnen.
Bringe zu Papier was Du erreichen möchtest, was dein Angebot umfasst, welche Wettbewerbsvorteile Du hast und wen Du eigentlich mit Deinem Angebot ansprechen möchtest.
Unser Tipp für Dich: Das Business Model Canvas (BMC) eignet sich hervorragend, um sich grundlegend mit der eigenen Geschäftsidee auseinanderzusetzen und ein solides Geschäftskonzept aufzustellen. Neben Angebot, Zielgruppe und Alleinstellungsmerkmalen umfasst es auch wichtige Schlüsselressourcen, Kosten sowie mögliche Vertriebs- bzw. Marketingkanäle. Dazu gibt es zahlreiche kostenlose Vorlagen und Anleitungen im Internet.
2. Rechtliche Voraussetzungen prüfen & Rechtsform wählen
Nachdem das Geschäftsmodell definiert ist, ist es wichtig, die rechtlichen Voraussetzungen für die Gründung Deines Einzelunternehmens zu prüfen. Handelt es sich um einen freien Beruf? Ist das zugehörige Gewerbe oder Handwerk erlaubnis- bzw. zulassungspflichtig? Danach gilt es zu prüfen, welche Rechtsform für Deine Unternehmung und Dich als Einzelunternehmer die richtige Wahl ist. Die häufigsten gewählten Rechtsformen für die Gründung von Einzelunternehmen sind das Kleingewerbe oder der Freiberufler. Beide Rechtsformen sind mit persönlicher Haftung verbunden, informiere Dich deshalb auch über die Möglichkeiten der Absicherung (siehe Checkliste Punkt 4).
3. Erstellung von Businessplan und Finanzplanung
Wir wissen, dass viele Checklisten zum Gründen eines Einzelunternehmens keinen Businessplan berücksichtigen, denn ein Businessplan ist nicht immer verpflichtendes Dokument. Ein überzeugender Businessplan ist allerdings gefordert, wenn Du …
- Kapitalgeber von einer Investition oder einem Kredit überzeugen möchtest.
- Fördermittel wie den Gründungszuschuss erhalten möchtest.
- Geschäftspartner ins Boot holen willst
Aber auch ohne die genannten Anlässe ist ein Businessplan von Vorteil bei der Unternehmensgründung. Im Vergleich zum Geschäftskonzept tauchst Du tiefer in die Materie ein. Du beschäftigst Dich intensiv mit dem Markt, den rechtlichen Voraussetzungen, Deiner Zielgruppe, Deinen Unternehmenswerten & Alleinstellungsmerkmalen, deiner Marketingstrategie, sowie den nötigen Ressourcen und weiteren wichtigen Themen. Dabei kannst Du vorzeitig Risiken und Wissenslücken aufdecken und frühzeitig Strategien entwickeln, statt später davon überrascht zu werden.
Eine solide Finanzplanung ist ein wichtiger Bestandteil des Businessplans und deines Gründungsvorhabens. Gern unterstützen wir Dich in unserem Gründercoaching bei der Erstellung einer realistischen Finanzplanung und eines umfangreichen Businessplans.
Mit einem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters ist unser Existenzgründercoaching für Dich sogar kostenlos.
4. Versicherungen prüfen und vergleichen
Bevor Du Dein Einzelunternehmen gründest, solltest Du Dich über die verschiedenen Versicherungsmöglichkeiten informieren und entscheiden, welche für Dich und Dein Unternehmen infrage kommen. Prüfe unbedingt verschiedene Angebote und vergleiche Tarife, um die besten Konditionen für Dich und Dein Unternehmen zu finden. Diese Versicherungen könnten Dich als Einzelunternehmer interessieren:
- Kranken- und Pflegeversicherung (verpflichtend)
- Freiwillige Arbeitslosenversicherung
- Betriebs-, Berufs- und Vermögensschadenhaftpflichtversicherung
- Betrieblicher Rechtsschutz
- Geschäftsinhaltsversicherung
- Sach- und Ertragsausfallversicherung
- Warenkredit- bzw. Forderungsausfallversicherung
- Kfz-Haftpflichtversicherung für Firmenwagen
- Versicherungen für Mitarbeiter & Mitarbeiterinnen
5. Fördermittelcheck
Eine Möglichkeit, um finanzielle Unterstützung bei der Unternehmensgründung zu erhalten, sind Fördermittel. Es gibt zahlreiche Förderprogramme von Bund, Ländern und auch privaten Organisationen, die Dir dabei helfen können, Dein Vorhaben zu realisieren. Doch welche Förderprogramme sind für Dich und Dein Einzelunternehmen geeignet? In unserem kostenlosen Fördermittelcheck gehen wir dieser Frage auf den Grund. Das spart Dir wertvolle Zeit und erhöht Deine finanzielle Sicherheit.
6. Unternehmensanmeldung(en)
Die Gründung des Einzelunternehmens muss bei verschiedenen Behörden angemeldet werden. Sie Art der Tätigkeit und die Rechtsform entscheiden darüber, welche Anmeldungen notwendig sind.
- Alle Einzelunternehmer, mit Ausnahme von Freiberuflern, müssen vor der Aufnahme ihrer Tätigkeit ein Gewerbe anmelden. Diese Anmeldung erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt. Oftmals ist die Anmeldung des Gewerbes auch online möglich, das spart den Weg und lange Wartezeiten. Für manche selbstständige Tätigkeiten werden Genehmigungen zur Anmeldung benötigt. So müssen Handwerker beispielsweise einen Meisterbrief vorlegen oder eine festgelegte Anzahl an Berufsjahren vorweisen. Auf der Seite der IHK kannst Du Dich informieren, welche Gewerbe genehmigungspflichtig sind und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
- Nach der Anmeldung des Gewerbes benachrichtigt das Gewerbeamt das Finanzamt. Daraufhin meldet sich das Finanzamt meist automatisch, Freiberufler müssen sich selbst melden und eine Steuernummer beantragen. Für das zuständige Finanzamt ist der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung auszufüllen. In diesem Fragebogen musst Du dem Finanzamt eine realistische Einschätzung deiner zu erwartenden Umsätze geben. Umso wichtiger ist eine gewissenhafte Finanzplanung (siehe Punkt 3 Checkliste). Auf Basis dieser Einschätzung legt das Finanzamt die im Gründungsjahr zu zahlende Einkommenssteuer fest. An dieser Stelle kann auch die Inanspruchnahme der Kleinunternehmerregelung angegeben werden, um eine Umsatzsteuerbefreiung zu erhalten. Wer sich unsicher ist und Fehler vermeiden möchte, kann bereits an dieser Stelle einen Steuerberater hinzuziehen.
- Die Mitgliedschaft in einer Berufsgenossenschaft ist für Einzelunternehmer, mit Ausnahme von Freiberuflern, verpflichtend. Für einige freiberufliche Tätigkeiten gilt eine Versicherungspflicht, allen anderen Freiberuflern ist es freigestelt einer gesetzlichen Unfallversicherung beizutreten. Je nach Branche und Art der Tätigkeit sind verschiedene Berufsgenossenschaften zuständig. Eine Übersicht der zuständigen Berufsgenossenschaften findest Du auf der Seite des Bundesamtes für Soziale Sicherung.
- Als Existenzgründer bist Du in der Regel dazu verpflichtet Mitglied der IHK oder einer anderen Berufskammer zu werden. Welche Kammer zuständig ist, hängt von der Tätigkeit ab. Normalerweise erfolgt die Anmeldung durch das Gewerbeamt, die zuständige Kammer wird sich mit allen Informationen rund um die Mitgliedschaft bei dir melden. Auf der Seite des Institutes für Kammerrecht findest Du eine Übersicht über die existierenden Kammern und für welche Berufsgruppen sie zuständig sind.
- Wenn Du als Einzelunternehmer Angestellte hast, musst Du bei der Agentur für Arbeit eine Betriebsnummer beantragen. Diese Nummer dient der eindeutigen Identifizierung Deines Einzelunternehmens und wird für die Sozialversicherung Deiner Arbeitnehmer benötigt. Eine Meldung Deiner Gründung bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter ist außerdem nötig, wenn Du Dein Unternehmen aus der Arbeitslosigkeit heraus gründest.
7. Geschäftskonto anlegen
Auch, wenn ein Geschäftskonto keine Pflicht ist, möchten wir den Punkt auf unserer Checkliste zur Gründung eines Einzelunternehmens hinzufügen. So werden geschäftliche und private Finanzen optimal getrennt. Das ermöglicht nicht nur einen besseren finanziellen Überblick, sondern erleichtert auch die Buchführung. Die Kosten eines Geschäftsgirokontos sind darüber hinaus vollständig steuerlich absetzbar. Viele Banken bieten für Geschäftskonten sinnvolle Zusatzfunktionen an, die das Controlling erleichtern.
8. Buchhaltungssoftware auswählen
Eine gute Buchhaltungssoftware ermöglicht Dir die effiziente Verwaltung Deiner Finanzen, was bei einer manuellen Buchführung sehr zeitaufwendig und fehleranfällig wäre. Eine gute Buchhaltungssoftware bietet Funktionen wie die automatische Erfassung von Belegen, die Erstellung von Rechnungen, die Verwaltung von Konten. Darüber hinaus ist eine Buchhaltungssoftware auch für die Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften und Steuerverpflichtungen unerlässlich. Eine ordnungsgemäße Buchhaltung und Dokumentation sind für jedes Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben und können bei einer Betriebsprüfung von den Finanzbehörden überprüft werden. Eine Buchhaltungssoftware erleichtert die Erfüllung dieser Pflichten erheblich Du minimiert das Risiko von Fehlern und Verstößen.
9. Businessprofile anlegen
In der heutigen Zeit ist es wichtig, dass Unternehmen online präsent sind. Lege also mit der Aufnahme Deiner selbstständigen Tätigkeit als Einzelunternehmer die relevanten Businessprofile an und plane dir Zeiten zur regelmäßigen Aktualisierung ein. Für die regionale Auffindbarkeit ist ein Google My Business Profil essentiell, für die Vernetzung im B2B-Bereich können LinkedIn und/oder Xing sinnvoll sein.
10. Beginn Umsetzung der Marketingmaßnahmen
Die Zielgruppendefinition und Erarbeitung der Marketingstrategie sind bereits Teil des Businessplans, nun geht es um die Planung und Umsetzung der Marketingmaterialien und -maßnahmen. Ohne eine erfolgreiche Marketing- und Werbestrategie wird es schwer, Kunden zu gewinnen. Die rasche Umsetzung der ersten Maßnahmen ist daher ein zentraler Bestandteil unserer Checkliste „Einzelunternehmen gründen“.
11. Datenschutz in Abläufe integrieren
Seit dem Inkraftreten der DSGVO ist das Thema Datenschutz so präsent wie nie. Umso wichtiger ist es, von Beginn an einen datenschutzkonformen Umgang mit (personenbezogenen) Daten sicherzustellen. Beginne direkt beim Aufbau Deines Unternehmens damit sinnvolle Prozesse für die Einhaltung und Dokumentation des Datenschutzes zu implementieren. Dazu gehört:
- Verträge zur Auftragsdatenverarbeitung mit Dienstleistern und Kunden schließen
- Verarbeitungsverzeichnis anlegen
- TOMs (Technische und Organisatorische Maßnahmen) festhalten und etablieren
Fazit: Mit unserer Checkliste „Einzelunternehmen gründen“ bist Du auf dem richtigen Weg zur erfolgreichen Gründung. Damit Du im Gründungsprozess Deines Einzelunternehmens nichts übersiehst, haben wir Dir unsere Checkliste gekürzt in einen PDF gepackt, dass Du hier herunterladen kannst.