Das wirtschaftliche Kompetenzzentrum der KfW, die KfW Research hat untersucht, wieso deutsche Start-Ups ihren Sitz ins Ausland verlegen würden. Zur Untersuchung wurden deutsche Beteiligungsgesellschaften im VC-Segment befragt, welche Gründe sie dazu veranlassen würden, den Unternehmenssitz von Deutschland ins Ausland zu verlegen – unabhängig davon, ob sie eine solche Abwanderung vorhaben. Hierbei konnten die Befragten angeben, wie wichtig sie die Abwanderungsgründe für sich selbst bewerten.
Im Zuge der Befragung wurde klar, der wichtigste Grund für eine Abwanderung aus Deutschland sei die bessere Möglichkeit der Finanzierung im Ausland. 46 % der befragten Start-Ups gaben an, dass das Finanzumfeld eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung spielte, den Sitz ins Ausland zu verlegen. Dabei merkt die KfW an, dass es 2021 in Deutschland zwar ein höheres Investitionsvolumen im VC-Markt als sonst gab, die jeweiligen Märkte in den USA oder Großbritannien dennoch sehr viel mehr zu bieten hatten.
Als weniger bedeutsame Abwanderungsgründe wurden niedrigere Möglichkeiten bei der Beschaffung staatlicher Aufträge und rechtliche Rahmenbedingungen Deutschlands eingeordnet. Bei beiden Bewegpunkten wurde von ca. 30 % angegeben, dass sie keine Rolle für eine Änderung des Unternehmenssitzes spielen würden.
Überraschenderweise befindet sich der Fachkräftemangel lediglich im unteren Mittelfeld der Statistik. Seit einigen Jahren ist es in Deutschland vor allem für technische und handwerkliche Berufe schwierig Mitarbeiter zu gewinnen. Dennoch ist das kein ausschlaggebender Abwanderungsgrund für die meisten der Befragten.
Die KfW stellt fest, dass das Finanzierungsumfeld ein sehr bedeutender Faktor bei der Wahl des Standortes ist. Daher sieht die KfW die Notwendigkeit, das deutsche VC-Ökosystem auszubauen. Die Ergebnisse zur Umfrage und den entsprechenden Artikel der KfW Research findet ihr hier.
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