Das Sächsische ExistenzgründerNetzwerk, bestehend aus IHK und HWK Dresden, Leipzig, Chemnitz, hat kürzlich den Sächsischen Gründerreport veröffentlicht. Grundlage der Statistik sind die Gewerbean- und Gewerbeabmeldungen des Jahres 2013 sowie die Vorgaben des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn).
Zusammensetzung der Existenzgründungen in Sachsen
Die Anzahl der sogenannten „echten“ Gründungen, also Personen, die die hauptberufliche Selbstständigkeit suchten, lag bei 11.629. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
- Kleingewerbetreibende: 55% (6.390 mal; fast unverändert)
- Betriebsgründungen: 33% (3.819 mal; Rückgang um 9%)
- Nachfolge: 12% (1.420 mal; Anstieg um 1%)
Im Nebenerwerb kam es im Jahr 2013 zu 11.916 Existenzgründungen.
Unternehmenslücke für den Freistaat Sachsen?
Eines macht die Statistik deutlich: seit 2007 werden mehr Gewerbe abgemeldet als angemeldet. In 2013 lag das Gründungssaldo bei -2725. Grund hierfür ist laut Gründungsreport u.a. die demografische Entwicklung. Einerseits verringert sich die Nachfrage und andererseits scheiden ältere Unternehmer aus. Nichts desto trotz kann diese Entwicklung zu Unterrepräsentation („Unternehmenslücke“) im Sachsen führen.
Der negative Saldo spiegelt sich insbesondere in Handel, Finanzdienstleistungen und wirtschaftlichen Dienstleistungen wieder. Dagegen ist das Baugewerbe sowie Gesundheits- und Pflegegewerbe als stabil einzuschätzen. Nähere Zahlen zu den einzelnen Branchen können dem Gründerreport entnommen werden.
Sind Demografie und unattraktive Förderangebote ursächlich?
Wie im vorherigen Absatz erwähnt, hat die Demografie Einfluss auf das Gründungsgeschehen. Auch der Mangel an ausgebildeten Fachkräften schlägt sich bei den ausgebildeten Meistern – welche dann gründen – nieder.
Eine andere Ursache könnten unattraktive Fördermittel darstellen. Seit 2012 ist der Gründungszuschuss nur noch eine Kann-Leistung der Agentur für Arbeit. Dies schlägt sich deutlich in der Nutzung dieses Förderinstrumentes nieder. Aber auch Beratungsleistungen, wie bspw. das Gründercoaching Deutschland, wurde weniger in Anspruch genommen. Nur das Seed-Stipendium wurde im Vergleich der Vorjahre häufiger genutzt.
Fazit für das Existenzgründergeschehen in Sachsen
Nebenerwerbsgründer unterstützen
In 2013 gab es knapp mehr Gründungen im Nebenerwerb als im Vollerwerb. Mittlerweile sind Nebenerwerbsgründungen gang und gebe in Sachsen. Laut einer Studie des BMWi begeben sich nach der Test- und Etablierungsphase etwa 25% aller Nebenerwerbsgründer in den Vollerwerb. Dies sind in Sachsen 3.000 Existenzgründungen. Dieses Potenzial sollte unterstützt und ausgebaut werden mit entsprechenden Instrumenten der Wirtschaftsförderung.
Unternehmensnachfolge attraktiv gestalten
Unter dem Gesichtspunkt der demografischen Entwicklung sowie der gesättigten Märkte, sollten sich die Gründer die Chancen bei der Übernahme von Unternehmen verbildlichen. Hier können feste Strukturen und ein vorhandener Kundenstamm übernommen werden. Ein Blick in diverse Nachfolgebörse sollte daher bei der Gründung stets getätigt werden. Unterstützt werden kann dies durch die beratenden Kammern sowie freie Existenzgründerberater.
Bekanntheit von Fördermitteln und Zuschüssen für Existenzgründer stärken
Unsere Erfahrung als Existenzgründerberater mit Sitz in Dresden ist, dass bzgl. der Fördermittel ein Aufklärungsdefizit vorherrscht. Eine Vielzahl unserer Kunden weiß nicht, dass sie sich über diesen Weg professionelle Hilfe ins Unternehmen holen können. Auch an dieser Aufklärung sollte verstärkt gearbeitet werden.
Quelle und Download „Sächsischer Gründerreport“
Herausgegeben wird der Sächsische Gründerreport durch das Sächsische GründerNetzwerk (SEN). Den kompletten Gründerreport gibt es hier zu lesen: Sächsischer Gründerreport.